Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
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1. Dezember 1843 |
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 ier kam der Joseph wieder aus der Villa und lud die Gesellschaft zum schon bereiteten Mahle.
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Cyrenius aber, sich durchkreuzender großer Gedanken voll, berief den Joseph zu sich und erzählte ihm, was ihm nun das Kindlein und am Ende die befragte Maria gesagt haben,
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und fragte daher den guten Joseph auch zugleich, wie solche Worte und Reden zu verstehen seien.
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Joseph aber erwiderte dem etwas zu sehr erregten Cyrenius, sagend nämlich:
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,,O Freund und Bruder, ist dir die Mythe unbekannt, die eines Menschen erwähnt, der einst den Mantel der Isis lichten wollte?"
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Und der Cyrenius, ganz erstaunt über diese unerwartete Frage, sprach:
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,,O erhabener Freund, die Mythe ist mir gar wohl bekannt; der Mensch ging elend zugrunde! Aber was willst du mir nun damit sagen auf meine Frage?"
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Und der Joseph erwiderte dem Cyrenius: ,,Liebster Freund, nichts anderes als: Hier ist mehr denn die Isis!
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Darum befolge den Rat meines Weibes, und du wirst ewig gut fahren!"
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Daneben stand aber auch der Maronius Pilla und sprach bei dieser Gelegenheit:
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,,Consulische Kaiserliche Hoheit! Ich bin sonst in derlei Sachen zwar noch sehr dumm, aber diesmal kommt es mir vor, als so ich den Weisen verstanden hätte auf ein Haar!"
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Und der Cyrenius erwiderte ihm: ,,Wohl dir, so du dessen in dir überzeugt bist!
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Ich aber kann mich vorderhand dessen noch nicht rühmen.
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Mein Gehirn ist zwar sonst auch gerade nicht kreuz und quer vernagelt; aber diesmal will es mir die gerechten Dienste nicht leisten!"
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Und der Maronius sprach: ,,Ich meinesteils verstehe die Sache also: Greife nicht nach zu fernen Dingen; denn dazu ist deine Hand zu kurz!
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Es wäre freilich wohl sehr ehrsam, ein glücklicher Phaeton zu sein;
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aber was kann da der schwache Sterbliche tun, wenn die Sonne zu ferne über ihm ihren Weg gebahnt hat!?
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Er muß sich bloß an ihrem Lichte begnügen und dabei die Sonne leitende Ehre und Macht jenen Wesen ganz gutwillig überlassen, die sicher längere Arme haben als er, der schwache Sterbliche!
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Wie lang aber der unsichtbare Arm dieses Kindes ist, davon haben wir uns gestern überzeugt!
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Siehe, Consulische Kaiserliche Hoheit, verstehe ich nicht aus dem Salze das, was dieser weise Mann geredet hat?"
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Und der Cyrenius gab dem Maronius recht, beschwichtigte sein Herz und begab sich wohlgemut mit dem Joseph in die Villa und stärkte sich am frugalen Mahle.
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Die drei Priester aber getrauten sich kaum die Augen zu öffnen; denn sie meinten, das Kind sei entweder Zeus oder gar das Fatum selbst.
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